Und schon wieder habe ich den Schnapszahlentag von Petra auf Limeslounge verpasst, aber hej: „Besser spät als nie.“ Keine Ahnung von wem das stammt, aber wahr ist es.
Also hier mein zweiter Versuch:
Von Hunden, einer Baustelle und Leuten aus dem Osten
Am Anfang, als wir beschlossen, ein Haus zu bauen (in Biesenthal – jotwedeh – wie der Berliner sagt: „Janz weit draußen…“) war sofort klar, dass wir einen Hund wollten. Mein
Bester kommt von’s Dorf und hatte schon immer Tiere …, also dann einen Hund: Bobby hieß er, war bereits 2 1/2 Jahre alt und aus dem Tierheim. War ein schwieriger
Charakter – mein Glück – Frauen mochte er sehr. Charmant oder clever war er nie, eher
dominant, aber nicht besonders blickig. Weil er nicht so alleine sein sollte, kam drei Jahre später ein Neuer dazu.
Er hieß
Fips (auch aus dem Tierheim) und so war er auch – klein, quirlig, sehr liebebedürftig und ängstlich, aber sehr anpassungsfähig und schlau. Was hat er uns für Freude beschert …
Gerade als er gegangen war, unsere Mädels waren aus dem
Haus, im Sommer 2011 – und nein, ein Hund sollte es erst mal nicht mehr sein – da tauchte er auf – unser kleiner Grieche, grad vier Monate alt, heimlich auf einer der
Inseln
jemandem zugelaufen und sich in die Herzen der Urlauber geschmust. Sie brachten ihn her, konnten ihn aber nicht behalten – so kamen wir zu Hund Nr. 3.
Kalli heißt er und machte uns das erste Mal klar, dass Hunde auch ganz unkompliziert, sanft und liebevoll sein konnten.
Knochen knacken fällt ihm schwer, weil da schon seine Beißhemmung einsetzt …, jedoch ein Charmbolzen hoch 5.
Liebte nicht mal ein Jahr später heiß und innig eine Schafpudeldame, das brachte unerwartet ein neunfaches Ergebnis …
Minni, eine seiner Töchter, kam dann im Oktober, zu uns. Im Rudelverhalten ungefähr so: „Mir nach, ich folge euch…“ 😀 Lieb, aber sehr schreckhaft und ängstlich.
Neues von der Baustelle? Wir basteln an den Unterlagen … viel Schreibkram, aber mir fällt ein Stein vom Herzen, weil ich es nicht allein machen muss.
Onkel Igor und Oma Olga (Sohn und Mutter) hatte ich im Sommer vor anderthalb Jahren in Tscheljabinsk kennengelernt, Familie meiner Freundin … Sie sind zwei der nettesten, gastfreundlichsten Menschen, die mir je begegnet sind. Liebenswert und lustig, von Herzen aufgeschlossen.
Plötzlich ist Igor gestorben – vor seiner Zeit – geplatzte Aorta – weil 14h Arbeit am Tag auf Dauer zu viel waren. Er wollte, dass sein Sohn studieren kann …Quälender Kummer für seine Familie: Frau, Sohn, Mutter – ganz sicher. Oma Olga hat nun alle drei Söhne (er war der Jüngste) verloren. Es macht mich betroffen, es ist nicht fassbar. Ruhe in Frieden.
Richtig
sauer,
traurig
und
verdammt
wütend machen mich die Leute, die dann über „Wirtschaftsflüchtlinge“ herziehen, als wäre das völlig unnormal zu wollen, dass es seiner Familie mal besser geht. Meine Erfahrung: Keiner von denen verlässt seine Heimat freiwillig, erst dann, wenn er zu Hause keine Perspektive mehr sieht …
Xerxes, ein Perserkönig, der nicht nur, aber auch gegen Griechen kämpfte – damals war’s, als Marathon noch nur eine Stadt war. Fand die Demokratie blöd …
Yes – ja, wir sollten wissen, dass es uns hervorragend geht, wir großes Glück haben, im Wohlstand und relativer Sicherheit zu leben.
Ziel sollte es sein, auch andere teilhaben zu lassen.
In diesem Sinne, lasst es euch gut gehen und habt auch einen Blick auf eure Umwelt.